Dem kann man nur zustimmen.
Im Kontrast dazu... heute per Audio... LaGeSoFranze:
http://www.morgenpost.de/berlin/article206806733/Warum-die-Morgenpost-eine-Nacht-live-vom-Lageso-berichtete.html
09.12.2015, 17:04
Flüchtlinge in Berlin Warum die Morgenpost eine Nacht live vom Lageso berichtete
Einblicke in den Redaktionsalltag. Wie die Idee entstand, eine Nacht mit den Flüchtlingen am Lageso zu verbringen.
Geschrieben wurde schon viel. Über das Lageso.
Reportagen, Kommentare Analysen. Auch von Redakteuren der Berliner
Morgenpost. Es gibt Fernsehbeiträge. Videos in den sozialen Netzwerken
zeigen nächtliche Wettrennen um einen Platz in der Warteschlange. Es
gibt erschütternde Fotos. Täglich Rangeleien. Helfer und Flüchtlinge
sind an ihren psychischen Grenzen. Mitten in Berlin. Und nichts
passiert. Das Lageso ist bundesweit in den Schlagzeilen.
Weiter
schlafen Menschen auf kaltem Asphalt, obwohl ein paar Meter weiter
beheizte Zelte leer stehen. Weiter schaffen freiwillige Helfer in Töpfen
Suppen ran, weil es sonst keine Versorgung gäbe. Kinder laufen bei vier
Grad in Strumpfhosen herum. Die Kälte kriecht in den Körper und macht
aggressiv. Der Winter steht erst bevor.
Unvorstellbare Zustände am Berliner Lageso
Wahrscheinlich
wird auch dieser Live-Report vom Lageso nichts ändern. Aber wir wollten
die Zustände erlebbar machen ohne Sensationsjournalismus zu betreiben.
Wir haben ab Nachmittag getickert. Nüchtern. Beschrieben. Fotografiert.
Gefilmt. Es ist unvorstellbar, was sich vor diesem Amt mitten in der
deutschen Hauptstadt abspielt.
Jetzt in diesem, jedem Moment erneut.
Wir
haben uns keinen besonderen Tag ausgesucht, nicht mehrere Tage nach der
möglich besten Story auf die Lauer gelegt. Es war ein x-beliebiger Tag.
Und wir haben alles erlebt, was man in den letzten Wochen zu hören,
lesen und sehen bekam. Es gab Rangeleien. Die Polizei musste schlichten.
Erwachsene Männer stritten sich vor Hunger um Bananen. Freiwillige
kamen in Scharen. Ohne ihre Lebensmittel wären die Menschen nicht
versorgt. Wartende lagen ein paar Meter entfernt von leeren (!)
beheizten Zelten auf dem Asphalt. Rannten los, als die Gitter geöffnet
werden. Männer, die sich mit Gesängen Mut machten. Sicherheitsleute mit -
verständlicherweise - blank liegenden Nerven.
Die
Resonanz auf unseren Live-Report ist sehr gut – auch wenn wir die Kälte,
die unter den Hosenbeinen hochkriecht nur beschreiben konnten. Diese
Zustände gehören sich nicht, sind menschenunwürdig. Und doch sind die
Flüchtlinge so dankbar, das Ziel vor Augen. Beschämend ist es als
Reporter, wenn man den Heimweg antritt. Raus aus der Kälte. Mit den
öffentlichen oder dem Auto mit Sitzheizung nach Hause in die Wärme in
sein eigenes Bett. Ein eigenes Bett. Wie gut es uns doch geht.
Das alles sollte diese Nacht vermitteln. Danke an das Team von gestern Nacht, dass die #NachtamLageso so authentisch gemacht hat.
Jan Hollitzer, Online-Chef und Mitglied der Chefredaktion
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen