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Samstag, 19. Dezember 2015

Offener Brief zur Vertragsgestaltung für Betreiber von Notunterkünften

https://www.facebook.com/WiWimOlympiapark/posts/834257723363116

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister,


wir sind freiwillig Engagierte aus Vereinen, Bürgerinitiativen und informellen Netzwerken aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Wir bringen uns in der Flüchtlingshilfe ein und betreuen Gemeinschafts- und Notunterkünfte und unterstützen die jeweiligen professionellen Betreiber in ihrer karitativen Arbeit.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine sehr gute Gemeinschaftsleistung. Unsere ehrenamtliche Arbeit ist untereinander und seit Monaten auch mit den Zuständigen des Bezirks gut vernetzt. In der täglichen Arbeit und in gemeinsamen Sitzungen ergeben sich Fragen, die für ganz Berlin relevant sind und die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und Unterkunftsbetreibern betreffen.


Bisher war es uns nicht möglich, mit den unterschiedlichen Beteiligten diese Fragen in eindeutiger und verbindlicher Weise zu klären.
 

Im Vordergrund steht die Betreuung und die Versorgung der Menschen in den Notunterkünften, ohne dass sich der dafür bezahlte Betreiber aus Pflicht und Verantwortung nehmen kann oder sein Einsatz als Betreiber aus einer finanziellen Zuwendung heraus eine Instrumentalisierung erfährt.
 

Um die aktuellen Herausforderungen, welche aus der hohen Zahl schutzsuchender Menschen erwächst, in Berlin zu bewältigen, sind zahlreiche, auf Landesebene nutzbare Ressourcen erschlossen und als Notunterkunft in Betrieb genommen worden, jedoch erscheint dabei die vertragliche Lage für die gemeinnützigen Träger einerseits (einschließlich gemeinnützigen GmbHs) sowie die privatwirtschaftlichen Betreiber andererseits als sehr unterschiedlich. Dies gilt sowohl für die Vertragsart, die vertragliche Ausgestaltung als auch die jeweils vereinbarten Inhalten.
 

Grundsätzlich erhalten die Träger/Betreiber einer Unterkunft ihre finanziellen Zuwendungen für die Bewirtschaftung im Rahmen eines abgeschlossenen Dienstleistungsvertrags mit dem Land Berlin.
 

Für Gemeinschaftsunterkünfte (GUK) gibt es gemäß der Berliner Unterbringungsleitstelle eine klare Definition der Qualitätsanforderungen für vertragsgebundene Unterkünfte (einschließlich Aufnahmeeinrichtungen nach §44 AsylVfG) hinsichtlich Platzbedarf, Ausstattung und Versorgungsleistung. 

Für Unterkünfte mit einer Notbelegung und reine Notunterkünfte (NUK), wie beispielsweise provisorisch eingerichtete Turn- und Sporthallen ist uns trotz intensiver Nachfrage eine vergleichbare sowie verbindliche Leistungsbeschreibung bisher nicht bekannt bzw. die oben genannten Qualitätsanforderungen finden keine Anwendung.

Dieser Sachverhalt führt zu den im Anhang aufgeführten Fragen, die wir Ihnen mit der Bitte um Stellungnahme hiermit übermitteln.


Sehr geehrter Herr Müller, 


in den vergangenen Wochen war feststellbar, dass die Arbeit der Freiwilligen abzunehmen droht.
Das gilt in gleichem Maße auch für die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger. Allerdings kann auf die unentgeltlich erbrachte Arbeit der freiwilligen Helfer nicht verzichtet werden. Allein dieses Engagement hat in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass die Erstversorgung und der laufende Betrieb in den Notunterkünften aufrecht erhalten werden konnte und zumindest eine minimale Handlungsfähigkeit bei der Versorgung der Menschen gewährleistet war.


Im Zusammenhang mit den anstehenden politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen müssen klare Verantwortlichkeiten, Konzepte und Verfahren installiert werden. Wie bleibt das zivilgesellschaftliche Engagement zukünftig nicht nur erhalten, sondern wie kann es auch deutlich zielgerichteter eingesetzt werden? Welche Strukturen und Leistungen garantiert das Land hierfür unabhängig von der Freiwilligenarbeit?


Zudem gibt es immer wieder unterschiedliche Auslegungen, Interpretationen und Aussagen zu den Verpflichtungen der Betreiber. Dies führt u.U. auch dazu, daß Freiwillige unbezahlt Leistungen vom Betreiber übernehmen, der im Gegensatz dazu allerdings vergütet wird. Wenn diese Fragen unbeantwortet bleiben bzw. die Antworten von den Betreibern zu Lasten der Freiwilligenarbeit ausgelegt werden, würde sich dies in Folge als kontraproduktiv für die Motivation zum gesellschaftlichen Engagement auswirken.


Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, dieses zivilgesellschaftliche Engagement für Berlin und für die Berliner zu erhalten.


Wir fordern Sie daher auf, dieser Verantwortung gerecht zu werden. 


Für Rückfragen und ein Gespräch stehen wir zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Stefanie Richter gez. Christian Lüder
 

Netzwerk "Berlin hilft!"
Charlottenburg hilft
Willkommen im Westend
Willkommen in Wilmersdorf
Soko Soorstraße
Flüchtlingsinitiative am Klausnerplatz
Initiative in der Forckenbeckstr. 37 (www.hockeyhilft.org)
Freiwilllige helfen in Wilmersdorf
Ehrenamtliche Pioniere für die Flüchtlinge im ehem. Rathaus Wilmersdorf
BEAK Charlottenburg-Wilmersdorf



Fragenkatalog zum Betrieb von Notunterkünften

 
Unsere Fragen:


1. Wie lautet die eindeutige Leistungsbeschreibung in den Qualitätsanforderungen, die ein Betreiber einer Notunterkunft zu erbringen hat und welche das Land Berlin als Vertragspartner auch einfordern kann?


2. Welche Mindeststandards gelten für Notunterkünfte hinsichtlich Betreuung, Ausstattung, Personal?


3. Gibt es eine Analogie zum (geltenden) Personalschlüssel für Gemeinschaftsunterkünfte? Wenn ja, welche?


4.Welche Ausstattung und Dienstleistungen (z.B. Organisation von Arztterminen, Wäschereinigung, Dolmetscher) muss der Betreiber zwingend vorhalten und regelmäßig erbringen?


5. Gelten die Mindestanforderungen für Gemeinschaftsunterkünfte hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken auch für Notunterkünfte? Wenn nein, worin liegen die Abweichungen und wie werden sie begründet?


6. Welche Artikel des täglichen Bedarfs (insbesondere Hygieneartikel) hat ein Betreiber vorzuhalten?
Ist für diese Artikel des täglichen Bedarfs ein festes Budget im Dienstleistungsvertrag vorgesehen?
Erfolgt der Einkauf zentral oder selbständig durch den jeweiligen Betreiber?


7. In welchem Umfang hat der Betreiber Kleidung für die in der Notunterkunft untergebrachten Menschen vorzuhalten? In welcher Weise ist diese Kleidung zu besorgen und auch auszugeben?


8. In welcher Anzahl sind Toiletten und Duschen sowie Handwaschbecken (Schlüssel) in den Notunterkünften vorzusehen? Ist bei nicht ausreichender Anzahl der Betreiber hierfür verantwortlich oder ist das Land Berlin als „Vermieter der Unterkunft“?


9. Wie wird die medizinische Versorgung in der Notunterkunft sichergestellt? Gibt es Anforderungen an Arztzimmer und deren Ausstattung? Wie kommen unregistrierte Menschen an Medikamente? Ist es richtig, daß noch nicht Registrierte zum Arzt gehen können und diese Behandlung dann über das LaGeSo abgerechnet wird? Wird dies auch praktiziert und ist dies bekannt?

 
10. Wie verändern sich die Anforderungen an die Betreiber und die vertraglichen Grundlagen,wenn sich eine Notunterkunft zu einer Gemeinschaftsunterkunft wandelt (wie beispielsweise geschehen in der NUK Rathaus Wilmersdorf oder der NUK Messe Berlin, Halle 26)?


11. In Absichtserklärungen ist davon die Rede, daß noch nicht erreichte Standards der Unterkunft in Abstimmung mit dem Senat erreicht werden sollen. Welche zeitlichen Abläufe sind darunter zu verstehen? Wer ist letztlich verantwortlich (Betreiber oder Land Berlin)? Und wann ist daraus was von wem letztlich einforderbar?


12. Warum werden statt Absichtserklärungen nicht tatsächliche Verträge abgeschlossen? Damit wäre die Abrechnung nicht nur einfacher, sondern auch erleichtert (x Personen mal y €).


Samstag, 12. Dezember 2015

LaGeSo intern soll man von "Todesschlangen" reden - Menschenverachtung PUR!

Wenigstens das Wetter ist aktuell noch flüchtlingsfreundlich. Das wird sich sicher bald ändern. Dieser Sachbearbeiter wird ein wichtiger Zeuge im zu erwartenden Prozess gegen die Verantwortlichen um Beihilfe zur fahrlässigen Tötung in den Todesschlangen sein.


http://www.neues-deutschland.de/artikel/994447.lageso-gibt-es-fuer-gefluechtete-eine-todesschlange.html

darin: "Aus einer E-Mail eines Sachbearbeiters, der anonym bleiben will, an das »nd« geht hervor, dass es derzeit in der Leistungsabteilung der Zentrale Aufnahmeeinrichtung des Landes Berlin für Asylbewerber (ZAA) rund 800 Vorsprachen von Geflüchteten gibt. Ursache dafür ist ein Passus des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes, wonach nur noch für vier Wochen Leistungen ausbezahlt werden dürfen, ansonsten müssen die Antragsteller erneut vorsprechen. Nach Auskunft des Sachbearbeiters sollen aber täglich nur 200 Menschen bearbeitet werden können. 200 weitere Flüchtlinge bekommen ein blaues Armband, damit sie am nächsten Tag eine Wartenummer erhalten, 400 Menschen erhalten lediglich einen Termin in drei oder sieben Tagen. »Wir wissen aber genau, dass sie nicht bearbeitet werden können, weil wir nur die 200 mit Armband bearbeiten«, erklärt der Sachbearbeiter dieser Zeitung.
Wie »nd« aus einer anderen Quelle erfahren hat, sollen die Mitarbeiter das LAGeSo intern sogar von sogenannten Todesschlangen sprechen, weil klar sei, dass die Menschen nicht drankommen.

Bei dem Sachbearbeiter, der sich an das »nd« gewandt hat, kommt die neue Personalie indes nicht gut an: »Leider ist jetzt mit Herrn Thiel ein Bürokrat kommissarischer Leiter, der sich auf der letzten Personalversammlung als jemand outete, der von Vorgängen in der Behörde absolut keine Ahnung hat.« Besser würde dadurch nix werden. Und: »Es ist zum Heulen." 

Wenn ich diese Woche 1000 Menschen wegschicke, habe ich nächste Woche 2000 Vorsprachen, wenn ich die wieder wegschicke in der übernächsten Woche 4000 usw. So haben sich am LAGeSo Vorsprachen und Warteschlangen potenziert, ebenso der Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter. Bis zu 20 Vorsprachen bei LAGeSo und BAMF für die Registrierung als Asylsuchender. 



Resolution der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin vom 10. Dezember 2015

https://www.kvberlin.de/40presse/10pressemitteilung/pe151211.html


Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin hat auf ihrer Sitzung am 10.12.2015 folgende Resolution verabschiedet:

Aufgrund des erhöhten Ansteckungsrisikos für Influenza in Gemeinschaftseinrichtungen fordert die Vertreterversammlung der KV Berlin den Senat auf, umgehend die Influenzaimpfungen in den Sammelunterkünften sicherzustellen.
Durch das Infektionsrisiko in den Sammelunterkünften besteht auch eine Gefährdung für die Bevölkerung. Influenza kann tödlich sein.

(Quelle: KV Berlin)

Autor: KV Berlin, Öffentlichkeitsarbeit | Erstellt am: 11.12.2015

update:
Gute Sache, wenn da nicht..... Lieferengpässe wären.
Es liegt in der Verantwortung des pharmazeutischen Unternehmers, eine Meldung für die "Lieferengpassliste Impfstoffe" des Paul-Ehrlich-Instituts vorzunehmen. Ein Lieferengpass ist definiert als eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung des Herstellers im üblichen Umfang oder eine unerwartete, deutlich vermehrte Nachfrage, der vom Hersteller nicht angemessen nachgekommen werden kann. Wie groß der Bestand an verfügbaren Impfstoffdosen in den Filialen des pharmazeutischen Großhandels, in einzelnen Apotheken oder Arztpraxen ist, wird nicht erfasst. 

http://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/lieferengpaesse/informationen-lieferengpaesse-impfstoffe-node.html

Freitag, 11. Dezember 2015

CZAJA an der Angel? - Henniges: "Der Fisch stinkt vom Kopf."

Der Fisch zappelt an der Angel.

http://www.morgenpost.de/incoming/article206812947/Sozialsenator-Czaja-wehrt-sich-gegen-Ruecktrittsforderung.html

Berlin – Sozialsenator Czaja wehrt sich gegen Rücktrittsforderung

Wenig Unterstützung aus der CDU-Fraktion. Opposition bezeichnet Allert als Bauernopfer

Der bisherige Stellvertreter Allerts, Michael Thiel, leitet das Amt kommissarisch. Müller nannte den Rückzug Allerts "eine längst überfällige Personalentscheidung". Das Wartesystem solle nun schnell umgestellt werden, zudem sollten externe Dienstleister bei der Flüchtlingsregistrierung helfen, damit niemand in der Kälte auf einen Termin warten muss. Czaja sagte der Bürgerplattform Berlin zu, dass die beheizten Wartezelte in drei Tagen auch nachts geöffnet werden sollen.
Auf Rückendeckung aus dem Senat oder den Regierungsfraktionen musste Czaja an diesem Donnerstag im Abgeordnetenhaus weitgehend verzichten. Lediglich der sozialpolitische Sprecher der CDU, Joachim Krüger, sprang dem in die Kritik geratenen Sozialsenator bei. "Ich weise die Kritik zurück, sie wird den Leistungen nicht gerecht", sagte Krüger. Mit der Beseitigung der Mängel dürfe aber nicht gewartet werden, bis ein Nachfolger für Allert gefunden sei. 

Donnerstag, 10. Dezember 2015

....hochgradiger Optimierungsbedarf in der Berliner Sozialverwaltung


Hierzu erreichte diesen blog folgende Mitteilung:


mit einiger Verwunderung habe ich das Interview im ZDF Morgenmagazin verfolgt.

Es hat leider mehr sehr konkrete Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert. Ich bedanke mich jetzt schon für die möglichst vollständige und zeitnahe Beantwortung aller Fragen, auch im Namen der vielen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Tätigen, die neben vielen tausend Arbeitsstunden, Freizeit Sach- und Geldspenden investieren.

Falls Sie ihre Einlassungen im Interview mit dem ZDF Morgenmagazin noch mal selbst hören wollen, hier bitte ab Min 3:45 :


Angesprochen auf die gegen Czaja und Allert (LageSo-Chef) gestellten Strafanzeigen geben Sie -mit leicht genervtem Unterton- zum Besten:
"Na, das kann man mit Haltung ertragen…Aber ich bitte Sie, gucken Sie sich hier an: hier wird niemand zu etwas gezwungen,was ...ähhh...,  was er machen muss. Wir haben hier Verwaltungsstrukturen und die müssen wir in irgend einer Form auch vernünftig darstellen, dass sie die Bürgerinnen und Bürger verstehen."

Ich nehme Sie beim Wort und bitte darum, mir und vielen Anderen, das Nachstehende verständlich zu machen.

Wie ist Ihre Aussage in Übereinstimmung zu bringen mit diesen Aussagen verschiedener LaGeSo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die diese "Verwaltungs"strukturen genau beschrieben haben im RBB?

"Lageso-Mitarbeiter berichten
- "Das Chaos gibt es wirklich"


Speziell-wo wir über nächtliches Chaos vor dem LaGeSo-Gelände und die Verwaltungsstrukturen sprechen:

"Wir bestellen jeden Tag 500 oder mehr Flüchtlinge ein – mit Termin 9 Uhr. Wir wissen aber seit Wochen, dass wir nur maximal 200 abarbeiten können. Ich frage meine Vorgesetzten immer wieder, warum wir nicht realistische Termine verteilen können. Die Antwort lautet, dass das wohl an irgendeiner Richtlinie liegt, die wir einhalten müssen - pro forma." "

Fragen dazu:
Lügen diese Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter oder gibt es derartige Arbeitsanweisungen oder Richtlinien? Ergänzungsfrage: Falls ja, von wem?

• Stimmen Sie mir, zu dass es sich um Vorsatz handelt wenn ich wider besseren Wissens regelmäßig eine hohe Zahl Menschen der Witterung aussetze, obwohl eindeutig klar ist, dass diese "Terminkunden" niemals alle bedient werden können?

Welchen Sinn machen derartig zweifelhafte Vorgaben, außer dass sie maßgeblich dazu beitragen, dass das nächtliche Chaos so u.a. erst entsteht weil täglich weit mehr Flüchtlinge explizit mit "Termin" einbestellt werden als abgearbeitet werden können?

• Wie kommen Sie auf die von Ihnen genannte Gesamtzahl von 70.000 Flüchtlingen die betreut würden? Und als Ergänzungsfrage: 
• Wie hoch ist die aktuelle Gesamtzahl der durch LaGeSo bezahlten Unterkünfte per heute und wo sind die "restlichen Flüchtlinge" verblieben für die das LaGeSo sich zuständig sieht?

Im selben Artikel wird von LaGeSo Mitarbeiter/innen als "Suchern" berichtet deren tägliche Aufgabe es sei,  Unterlagen (an-registrierter?) Flüchtlinge, welche über diverse Räume verteilt in gelben Post  Kisten lagern,  zur Bearbeitung zu suchen. 
• Gehören die "Sucher" und das "Ablagesystem" zu den von ihnen erwähnten Verwaltungsstrukturen und wenn ja, weshalb erfolgt die Ablage so chaotisch?


Mit Eröffnung des Standortes Bundesallee vor mehr als 6 Wochen sollten ja nur noch die Zitat "wenigen Altfälle" im Lageso weiter Registriert werden, nicht aber die per Bus / Zug ankommenden Flüchtlinge.

• Weshalb gelang in den mehr als 6 Wochen seit Eröffnung der Bundesallee trotzdem nicht, ihr Verwaltungssystem vernünftig umzuorganisieren und wie viel Zeit wird dieser Vorgang voraussichtlich in Anspruch nehmen?

Auch beim Lesen dieser Information ergeben sich mehrere qualifizierte Fragen:
Pläne zur Lageso-Entlastung offenbar nicht abgestimmt- Czaja hat nicht mit den Bezirken gerechnet

Die exakten Einlassungen des Senators Czaja vom 2.12.2015  können Sie hier nachlesen

Fragen dazu:
• Wie kann es sein, dass Senator Czaja Verwaltungsstrukturen öffentlich im TV ankündigt, die mit den nachfolgenden betroffenen Behörden- für die er zudem nicht weisungsbefugt ist- nicht im Ansatz abgestimmt sind ?

• Weshalb werden Verwaltungsstrukturen geplant, die so offensichtlich nicht umsetzbar sind?


Senator Czaja im selben Zusammenhang:"Wir haben den Einrichtungen bereits mitgeteilt, dass die Kostenübernahmen elektronisch stattfinden und nicht jeder die abholen muss." Sprich: Die Betreiber der Flüchtlingsunterkünfte seien informiert worden.


Fragen dazu:
• Wann und in welcher Form genau wurden welche Leistungserbringer/Betreiber von Notunterkünften /Hostels informiert?

• Können Sie zwischenzeitlich erläutern wie es zu den ganzen Diskrepanzen in den Aussagen Senator Czajas kommen konnte, seit der Anfrage des RBB vom 4.12.?

Weitere Fragen:

• Bis wann werden die offenen überfälligen Rechnungen i.H. von ca. 25 Mio EUR vom Lageso bezahlt? Einzelne Leistungserbringer (z.B. Albatros gGmbH)  warnen öffentlich bereits,  dass sie selbst in Liquiditätsprobleme inkl. drohender Insolvenz geraten könnten durch die ungenügende Rechnungsbegleichung.

• Weshalb werden nicht regelmäßig kostendeckende Abschläge an die Leistungserbringer für Flüchtlingsunterkünfte bzw. Hostels gezahlt, wenn das LaGeSo nicht in der Lage ist, die vorliegenden Rechnungen fristgemäß zu prüfen zu zahlen?

• Sie selbst wiesen auf die große Problematik geeignete Unterkünfte zu finden hin im heutigen MoMa-Interview. Welche Auswirkungen erwarten Sie bezüglich der verzögerten Rechnungsbegleichung und der Auswahl geeigneter Betreiber/Leistungserbringer? In dem Zusammenhang zitiere ich Sie in anderem Zusammenhang:



"Die Frage nach der Qualifikation des Betreibers konnte Senatsverwaltungssprecher Sascha Langenbach nicht beantworten. Warum der Unternehmer trotz seines Versagens die Notunterkunft weiterführen soll, begründete Langenbach mit den größer werdenden Schwierigkeiten, überhaupt noch Unterkunftsbetreiber zu finden. Es sei aber naheliegend, dass Menschen und Unternehmen, die sich nun bereit erklärten, eine Unterkunft zu übernehmen, noch keine Erfahrung mit einem solchen Unterfangen hätten."

Einige Leistungserbringer beklagen die mangelhafte Zusammenarbeit mit LaGeSo, teils gibt es nicht mal vertragliche Vereinbarungen als "Arbeitsgrundlage".

Siehe:
"Chaos bei der Flüchtlingsunterbringung – Sporthalle Picassoschule wegen unzumutbarer Zustände geräumt"

Fragen dazu:
• Wie groß ist in diesem Bereich der Verzug, d.h. mit wie vielen Leistungserbringern wird  ohne schriftlich fixierte Vertragsgrundlage zusammengearbeitet?

• Welche Qualitätsanforderungen werden konkret seitens des LaGeSo allgemein an Leistungserbringer für Flüchtlinge gestellt und wie und von wem werden sie überprüft?  Dazu verweise ich auf Ihre Stellungnahme bei der Prenzlauer Stimme im Artikel
"Senatsverwaltung: Kein Betreiberwechsel in der Notunterkunft Sporthalle Picasso-Schule"
Zitat:
"Warum der Unternehmer trotz seines Versagens die Notunterkunft weiterführen soll, begründete Langenbach mit den größer werdenden Schwierigkeiten, überhaupt noch Unterkunftsbetreiber zu finden. Es sei aber naheliegend, dass Menschen und Unternehmen, die sich nun bereit erklärten, eine Unterkunft zu übernehmen, noch keine Erfahrung mit einem solchen Unterfangen hätten."



Fragen dazu:
• Können Sie nachvollziehen,  dass auch hier die vom LageSo zu vertretenden Verzögerungen zu konkreten Problemen,  Desinteresse bis hin zur Auftragsablehnung bei potentiellen Leistungserbringern führen? Diverse Hostel-Betreiber haben ja bereits die Ablehnung der LaGeSo-Gutscheine wegen mangelhafter Rechnungsbegleichung  bestätigt.

• Besteht die Lageso-"Lösung" der Problematik darin,  zukünftig den Betrieb von Notunterkünften vermehrt Menschen und Unternehmen, zu überlassen, die "noch keine Erfahrung mit einem solchen Unterfangen hätten." ?










Heribert Prantl (SZ): ...über das LaGeSo

Die Bedingungen dort seien derart, dass sie "eine gesittete Nation nicht ohne Erröten betrachten" könne.
 
http://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlingschaos-in-berlin-die-schlechteste-behoerde-deutschlands-1.2776283

Flüchtlingschaos in Berlin Die schlechteste Behörde Deutschlands 

Das Berliner Lageso steht in der Flüchtlingskrise für totales Versagen. Jetzt ist Amtsleiter Franz Allert zurückgetreten. Ein überfälliger Schritt. 





Kommentar von Heribert Prantl
 
Der SPD-Vorstand hat für den an diesem Donnerstag beginnenden Parteitag einen respektablen 19-seitigen Antrag zur Flüchtlingspolitik formuliert: Darin steht viel Kluges, viel Bemerkens- und Bedenkenswertes. Wenn dieser Antrag nicht nur Papier bliebe, sondern Leitlinie würde für die deutsche Einwanderungs-, Migrations- und Integrationspolitik: Man könnte zuversichtlich in die Zukunft schauen. Aber die Praxis der Bundesregierung unter Angela Merkel und Sigmar Gabriel ist von den Leitlinien des SPD-Papiers weit entfernt. So viel zum Bund.
Wenn es um das Bundesland Berlin geht, um die Flüchtlingspolitik in der Hauptstadt also, dann ist es noch viel schlimmer. Die Entfernung zwischen dem schönen SPD-Papier und der Realität in Berlin lässt sich nur in Lichtjahren messen. Die Realität in Berlin heißt Lageso; das ist das Kürzel für das "Landesamt für Gesundheit und Soziales". Es steht seit Monaten für ein totales Behördenversagen. Die Behörde dieses Namens soll die Flüchtlinge betreuen; sie ist nicht einmal in der Lage, sie zu registrieren.

So sieht abschreckende Flüchtlingspolitik aus

Das Ordnungssystem dieser Behörde ist das Chaos. Die unbearbeiteten Fälle dort stapeln sich in gelben Postkisten, die ohne System und Verstand irgendwo gelagert werden. Es gibt in diesem Amt, so erzählen es willige Mitarbeiter, den Job des Aktensuchers; diese Leute sind nur damit befasst, Akten zu suchen. Und draußen vor der Tür warten Tag für Tag vom frühesten Morgen an Männer, Frauen und Kinder, die, oft genug vergeblich, um die Dienste des Amtes betteln. Berlin wird gern als coole Stadt beschrieben; aber das hier ist nicht cool, sondern nur unwürdig.
Der Historiker Cordon Craig zitiert in seiner "Deutschen Geschichte von 1866 bis 1945" den Historiker Treitschke, der über die Zustände im Mecklenburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts geschrieben hat: Die Bedingungen dort seien derart, dass sie "eine gesittete Nation nicht ohne Erröten betrachten" könne. Das gilt heute für Berlin: Das Lageso ist wohl die schlechteste Verwaltungsbehörde Deutschlands. Verantwortlich dafür ist nicht nur der Sozialsenator Mario Czaja von der CDU; verantwortlich ist der Regierende Bürgermeister Michael Müller von der SPD, verantwortlich ist der gesamte rot-schwarze Senat.
Nun ist wenigstens Lageso-Präsident Franz Allert zurückgetreten. Müller hatte zuvor auf dessen Entlassung gedrängt, sich aber viel zu viel Zeit gelassen. Das hat dem Ansehen Berlins geschadet. Zuletzt hatte Allert angekündigt, über Weihnachten keine Flüchtlinge zu registrieren.

Wer in der Praxis studieren wollte, wie abschreckende Flüchtlingspolitik aussieht, der musste sich nur im Lageso umschauen. Was dort zu sehen war, war sicher nicht das Ergebnis böser Planung, wohl aber das von Unfähigkeit. Bürgermeister Müller wird gewiss leugnen, dass man in seiner Stadt Flüchtlinge abschrecken wolle; er redet ja gut über sie, er wird gewiss auch für den Antrag seines Parteivorstands stimmen.

In diesem Antrag ist von einer "Verantwortungsgemeinschaft" die Rede; es müsse allen die Hand gereicht werden, "die mit Herz und dem notwendigen Sinn für die Realität" Flüchtlingsarbeit machen. In Berlin reicht es aber nicht mehr, die Hand zu reichen. Dort fehlte es der Regierung und Verwaltung bisher an Herz und Hirn, es fehlte an der Beachtung der Grundregeln der Bürokratie, es fehlte daran, dass jemand dem Flüchtlingsamt das Phlegma und den stoischen Schlendrian austreibt.

Vierzig Rechtsanwälte haben gegen den CDU-Sozialsenator und dessen Lageso-Amtsleiter Anzeige wegen Körperverletzung und Nötigung im Amt eingereicht. Das war ein Hilferuf. Michael Müller hat ihn nun gehört. Der Regierende Bürgermeister hat reagiert - immerhin.


 

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Ärztekammer-Präsi B: Medizinische Notversorgung kann nicht nur Aufgabe Freiwilliger sein

Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fluechtlinge-in-berlin-medizinische-notversorgung-kann-nicht-nur-aufgabe-freiwilliger-sein/12499360.html

Flüchtlinge in Berlin Medizinische Notversorgung kann nicht nur Aufgabe Freiwilliger sein

27.10.2015 16:40 UhrVon Günther Jonitz
Der Präsident der Ärztekammer Berlin hat fünf Forderungen an den Senat bei der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen. Denn ehrenamtliche Helfer sind bald am Ende ihrer Kräfte. Ein Gastkommentar 

Seit Beginn des Jahres sind nach Schätzungen insgesamt über 40.000 Flüchtlinge, vorwiegend aus Kriegsgebieten im Nahen Osten, in Afghanistan und Afrika nach Berlin gekommen. Diese Menschen suchen bei uns Schutz und Sicherheit. Es handelt sich um Männer, Frauen, Kinder, ganze Familien, teilweise mit Neugeborenen. Diese Menschen brauchen eine medizinische Versorgung. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind nicht gesünder und nicht kränker als wir alle es auch sind. Die allermeisten Krankheiten, die hier behandelt werden, sind medizinisch einfacher Natur.
Es handelt sich beispielsweise um Erkältungskrankheiten, um Krankheiten des Bewegungsapparates, aber auch um infektiöse Hautkrankheiten, wie sie nach einer zum Teil mehrmonatigen Flucht ohne geeignete hygienische Möglichkeiten normal sind. Dazu kommen zudem Verwundungen, Kriegsverletzungen, sowie schlecht verheilende Operationswunden oder Wunden nach Kaiserschnitten. Ebenfalls befinden sich Schwangere unter den Flüchtlingen und zahlreiche Kinder aller Altersstufen. Zu diesen akuten Problemen leiden diese Menschen aber auch unter zu hohem Blutdruck, Zuckerkrankheit oder an Herzerkrankungen. All diese Krankheiten sind behandelbar, viele davon heilbar.
Die medizinische Versorgung der ankommenden Flüchtlinge findet in weit überwiegendem Maße auf freiwilliger Basis statt. Einen Anspruch auf Versorgung ihrer akuten Leiden durch Krankenhäuser oder niedergelassene Ärzte haben diese Menschen erst dann, wenn sie als Flüchtlinge registriert sind und sie einen sogenannten "grünen" Behandlungsschein erhalten haben. Bis dahin sind es ehrenamtlich tätige Ärztinnen und Ärzte, aber auch Zahnärzte, Hebammen und Krankenschwestern, die sich um diese Patienten kümmern.
Die Organisation dieser ehrenamtlichen Hilfe erfolgte im Wesentlichen spontan vor allem durch den Verein "Moabit hilft" und Eigeninitiative von Ärztinnen und Ärzten. So haben auf dem Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LaGeSo), dem ehemaligen Krankenhaus Moabit, in der Turmstraße Ärztinnen und Ärzte unter sehr primitiven Bedingungen begonnen, die Patienten zu versorgen. Ihnen wurde dann Mitte August – unter anderem durch die Intervention der Ärztekammer Berlin – Räumlichkeiten im Haus C, dem ältesten auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Moabit stehenden Gebäude, zugewiesen.

Schwerstkranke müssen derzeit genauso vor dem LaGeSo warten wie Gesunde

In diesen Räumen, ohne fließendes Wasser, werden jeden Tag zwischen 150 und 200 Patienten aller Altersklassen von in der Regel drei Ärzten pro Schicht, einem Zahnarzt und ein bis zwei Hebammen medizinisch betreut. Die Caritas hat zwischenzeitlich den Auftrag erhalten, sich um das Management zu kümmern, allerdings stehen die nötigen Mittel aus, um auch die ärztliche Versorgung auf eine geregelte, hauptamtliche und damit stetige Basis zu stellen. Aus einer Kerngruppe von ca. 30 Ärztinnen und Ärzten wird ein wöchentlicher Dienstplan erstellt, in den sich die freiwilligen Fachärztinnen und Fachärzte eintragen, vor Ort einfinden und tätig werden. Auf einen Aufruf der Ärztekammer Berlin und des Marburger Bundes hin haben sich innerhalb von 1,5 Tagen über 800 weitere Ärztinnen und Ärzte gemeldet, um sich an der medizinischen Versorgung zu beteiligen.
Ein besonderes Thema sind die Härtefälle. Das sind Patienten, die besonders schwer erkrankt sind oder sich in einer besonderen Notlage befinden. Sie müssen bevorzugt administrativ versorgt werden. Diese Härtefallregelung hat in Berlin offensichtlich nicht funktioniert. Mütter mit Neugeborenen, Schwerstkranke mit zum Teil lebensbedrohlichen Erkrankungen müssen die gleiche Wartezeit vor dem LaGeSo aushalten wie andere Flüchtlinge auch. Dies führt nicht nur zu besonderem Leidensdruck bei den Betroffenen, sondern auch zu großem Unverständnis bei den freiwilligen Helfern, die sich hochengagiert in ihrem mitmenschlichen Bemühen vom LaGeSo im Stich gelassen fühlen. Hier muss dringend nachgebessert werden.
Nach nunmehr beinahe dreimonatigen ehrenamtlichen Einsatz im Schichtbetrieb steht fest, dass viele der freiwilligen Ärztinnen und Ärzte am Ende ihrer physischen und psychischen Möglichkeiten sind. Der Senat und das LaGeSo waren erstmals Mitte August aufgefordert, die Voraussetzungen für eine kontinuierliche medizinische Versorgung der Flüchtlinge zu schaffen. Diese Forderung wurde mehrfach wiederholt und bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht umgesetzt. Umgesetzt wurden durch konkrete Intervention des Gesundheitssenators Mario Czaja zahlreiche Verbesserungen im Kleinen.
Nach erneuter öffentlicher Kritik an den prekären Zuständen auf dem LaGeSo-Gelände scheint jetzt etwas Fahrt in die Sache zu kommen. Nachdem die Zuständigkeiten innerhalb des Senats Berlin offensichtlich jetzt klarer sind als vorher, hat sich die Charité interessiert gezeigt, die medizinische Notfallversorgung vor Ort zu übernehmen. Gleichzeitig wurde die Caritas beauftragt, sich ebenfalls um eine stetige medizinische Versorgung zu kümmern. Die dafür nötigen Ärztinnen und Ärzte und Hebammen sind vorhanden. Die Caritas kann aus dem Stand heraus die entsprechende Organisation übernehmen. Durch eine solche Entscheidung des Berliner Senats bzw. des LaGeSo kann das Thema der medizinischen Notfallversorgung der Flüchtlinge dauerhaft gelöst werden.

Nach wie vor gibt es keine staatlich organisierte medizinische Notfallversorgung für Nicht-Registrierte

Dass es anders geht, zeigt die zentrale Impfstelle. Nachdem die Amtsärzte Berlins bereits vor mehreren Monaten auf die Herausforderungen der medizinischen Betreuung der zu erwartenden Flüchtlingswelle hingewiesen haben und die Kassenärztliche Vereinigung ein Angebot zur Einrichtung einer zentralen Impfstelle unterbreitet hatte, nahm diese Anfang Oktober offiziell ihre Arbeit auf. Dort werden die Flüchtlinge nach ihrer Registrierung mit den nötigen Impfungen versehen, die sie selbst, aber auch ihre Umgebung vor vermeidbaren Infektionskrankheiten schützen. Diese zentrale Impfstelle ist lobend zu erwähnen, weil damit ein wichtiges Thema der Prävention vermeidbarer Krankheiten gelöst ist. Grundlage dieser Lösung war eine klare, einvernehmliche und konstruktive vertragliche Regelung zwischen Kassenärztlicher Vereinigung Berlin und Senat/LaGeSo.
Diese zentrale Impfstelle ist im ehemaligen Röntgenhaus des Krankenhauses Moabit untergebracht. Die räumliche und sachliche Ausstattung ist im Vergleich zu Haus C, in dem die Notfallversorgung stattfindet, begeisternd. Es gibt fließendes Wasser und großzügige beheizte Räume. Auch sind Lagerräume, Behandlungsräume und Büroräume voneinander getrennt. Dies findet im Haus C alles in einem einzigen Raum statt.
Die Rolle der Politik respektive staatlicher Einrichtungen in der medizinischen Versorgung ist – zumindest mir – unklar. Auch nach Auskunft des Präsidenten des LaGeSo gehört zur medizinischen Versorgung die Notversorgung auch derjenigen Flüchtlinge dazu, die noch nicht als Asylbewerber registriert sind und somit noch keine regulären Ansprüche nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz haben. Eine solche medizinische Notfallversorgung ist nach wie vor von staatlichen Einrichtungen nicht organisiert, trotz wiederholter mündlicher, schriftlicher und öffentlicher Aufforderung. Da es nach mehrfachen Aussagen führender Politiker in dieser Stadt nicht an finanziellen Problemen liegt, bleibt die Frage nach dem Grund.
Möglicherweise hat man das Problem unterschätzt, möglicherweise hat man sich so sehr auf das freiwillige Engagement der Zivilgesellschaft inklusive der Gesundheitsberufe verlassen, möglicherweise erleben wir jetzt bereits die ersten Auswüchse des Wahlkampfes zur Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin im Jahr 2016. All dies wäre gleichermaßen unerquicklich. Die Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der hohen Zahl an Asylsuchenden in Berlin kann nur gemeinsam gelöst werden. Das betrifft sowohl das Zusammenstehen innerhalb der politischen und staatlichen Organe, aber auch die Zusammenarbeit öffentlicher Organe und der Zivilgesellschaft. Politische Führung mit konkreten Lösungen ist gefragt.

Das fordert die Ärzteschaft:

Das haupt- und ehrenamtliche Engagement von Ärztinnen und Ärzten in Berlin zur medizinischen Betreuung von Flüchtlingen ist unbestritten. Ohne ausreichende Unterstützung durch den Staat ist der Erfolg dieser Bemühungen begrenzt. Deshalb fordert die Ärztekammer Berlin:
1. die Einführung der Gesundheitskarte für alle Asylsuchenden. Diese müssen sie so schnell wie möglich erhalten,
2. die Sicherstellung einer hauptamtlichen, medizinischen Erst- und Basisversorgung durch Haus- und Fachärzte,
3. den Ausbau der zentralen Impfstelle am LaGeSo zu einer zentralen Untersuchungs- und Impfstelle. In diese Impf- bzw. Versorgungsstelle müssen alle altersgerechten Impfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission durchgeführt werden,
4. eine deutliche personelle Stärkung der bezirklichen Gesundheitsämter nach jahrelangem Stellenabbau,
5. die Beseitigung der gesundheitsgefährdenden Zustände bei der Erstregistrierung.
Das alles sind wir nicht nur den Flüchtlingen, sondern vor allem auch uns selbst und Berlin gegenüber schuldig. Die eigentliche Frage reicht weiter als die Frage, wie Flüchtlinge medizinisch versorgt werden, wie wir generell mit Flüchtlingen in Deutschland umgehen. Es geht vielmehr um die Frage, wie wir die Grundwerte unserer Gesellschaft erhalten. Es geht um Humanität und Solidarität, gerade im Umgang mit den Schwächsten unter uns. Eine Gesellschaft, die bei der ersten ernsten Herausforderung diese Grundwerte über Bord wirft, beseitigt ihre eigenen Grundlagen. Die Bereitschaft des weit überwiegenden Teils der Bevölkerung sich dafür einzusetzen und weit über das übliche Maß zur Versorgung der Flüchtlinge beizutragen, ist gegeben.
Günther Jonitz ist Präsident der Ärztekammer Berlin. Sein Beitrag erscheint im Rahmen der Tagesspiegel-Debatte zu Flüchtlingen in Deutschland.





Sonntag, 6. Dezember 2015

Es stinkt gewaltig. Ist Senator Czaja gelernter Maurer? Senatsverwaltung mauert bei rbb Berichterstattung

Freie Presse sieht anders aus in der Demokratie. Doch Senator Czaja, offensichtlich ein erfahrener, (Frei?-) Maurer ...ooops... dei ("oh mein Gott") zeigt, dass er sein Handwerk gelernt und reichlich Poliere auf seinen Baustellen eingestellt hat.

Die Pressebeichterstattung des rbb wird meisterlich verhindert. Hier geht es zum O-Ton:

http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/20151204_1930/Fluechtlinge_tempelhof_hygiene_duschen.html


- Einmal pro Woche zum Duschen?

Zum vierten Mal ist heute der Runde Tisch zur Flüchtlingsversorgung zusammen gekommen. Wir haben dies zum Anlass genommen, uns die hygienischen Zustände in den Hangars auf dem Tempelhofer Feld schildern zu lassen. Eine ehrenamtliche Helferin bezeichnet sie als "unmenschlich". So würden viele Flüchtlinge  nur einmal in der Woche die Chance haben, mit einem Shuttle zum Duschen ins Columbiabad zu fahren.

Samstag, 5. Dezember 2015

Hotel President: Die "kleine Schwester" der NUK Olympiapark

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/nahaufnahme/201512/228589.html

In der Notunterkunft im Olympiapark hat sich die Situation mittlereile derart etwas verbessert, als dass die Charité dort von MO-FR von 10:00 bis 18:00 Uhr mit 3 eigenen Kräften (Arzt, Pflege, Verwaltung) präsent ist. Dies ist zu begrüssen, da weiterhin jeden Tag ein riesiger Zustrom an Menschen mit dem Zug und mit Bussen aus Bayern zu bewältigen ist.

Am Wochenende herrscht dann Flaute und es gibt praktisch keine ärztliche Versorgung dort, da die Freiwilligen ausbleiben.  

Die gesetzlich vorgeschriebene, medizinische Erstuntersuchung, incl. TBC-Lungen Röntgen, findet, fahrlässiger Weise, auch nach Monaten weiterhin nicht statt. Ein immer schwerwiegenderes Versäumnis der Berliner Senatsverwaltung.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Wie vieler Artikel in den mainstream-media bedarf es eigentlich noch?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-in-der-fluechtlingskrise-hauptstadt-des-versagens-a-1065828.html#

Überall in Deutschland gibt es Nöte in der Flüchtlingskrise - in Berlin ist die Lage besonders angespannt. Die Behörden bekommen das Chaos nicht in den Griff, die Große Koalition in der Hauptstadt steht kurz vor dem Zerfall.


Die erste Anlaufstelle für Flüchtlinge in Berlin, das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), macht seit Monaten Negativ-Schlagzeilen: Der kleine Junge Mohamed, der auf dem Gelände entführt und später ermordet wurde, Sicherheitsleute, die Flüchtlinge prügeln oder mit Nazi-Sprüchen gegen sie hetzen, Asylbewerber, darunter schwangere Frauen und kleine Kinder, die nächte- und tagelang im Freien warten, um endlich zu einem Behördenmitarbeiter vorgelassen zu werden. Manche meinen, es sei nur den vielen Ehrenamtlichen zu verdanken, dass die Stimmung nicht vollends kippt - und dass es nicht bereits erste Kältetote gab.

Selbst die "New York Times" hat jüngst über die Zustände am Lageso berichtet, die Situation als "geradezu gefährlich" beschrieben. Grünen-Politikerin Claudia Roth schickte nach einem Besuch beim Lageso einen Brandbrief an Berlins Oberbürgermeister Michael Müller (SPD).
Beim Lageso selbst sieht man die Lage natürlich anders: Die Erstregistrierung der Flüchtlinge werde inzwischen innerhalb eines Tages vollzogen. Schwangere und kleine Kinder müssten nicht mehr anstehen. Es sei längst kommuniziert worden, dass es ausreiche, wenn der Haushaltsvorstand zum Termin mit dem Amt erscheine, heißt es.
Die Verantwortung wird gerne abgeschoben: Flüchtlinge würden eben immer noch Gerüchten glauben. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) gibt dem Bund eine Mitschuld für die Warteschlagen am Lageso, weil der festgelegt hat, dass Taschengeld nicht mehr Monate im Voraus ausgezahlt werden darf.
Inzwischen hat - nach vielen Monaten unhaltbarer Zustände - der Berliner Senat reagiert. Es soll eine neue Flüchtlingsbehörde geschaffen werden. Wie mitten in der Krise der Neuaufbau organisiert werden soll und was dann besser laufen soll, ist ungewiss. Bis das neue Amt funktionstüchtig ist, wird es Monate dauern.


Wenig Zeit? Am Textende gibt's eine Zusammenfassung.

Es kommen derzeit deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland - aber Berlin spürt von dem Rückgang nicht viel. 589 neue Asylsuchende trafen etwa an diesem Dienstag ein.
Die Bundeshauptstadt ist in der Flüchtlingskrise seit Monaten am Limit - so wie viele andere Länder und Städte auch. Doch in Berlin, diesen Eindruck muss man unweigerlich haben, ist das Chaos besonders groß. Statt an einem Strang zu ziehen, ist die regierende Große Koalition zerrüttet. Auch unter den Verwaltungsebenen gibt es Streit: Bezirke und Senat schieben sich die Schuld gegenseitig für das Versagen in der Flüchtlingskrise zu. Es hakt an allen Ecken und Enden.
  • Chaos am Lageso
Die erste Anlaufstelle für Flüchtlinge in Berlin, das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), macht seit Monaten Negativ-Schlagzeilen: Der kleine Junge Mohamed, der auf dem Gelände entführt und später ermordet wurde, Sicherheitsleute, die Flüchtlinge prügeln oder mit Nazi-Sprüchen gegen sie hetzen, Asylbewerber, darunter schwangere Frauen und kleine Kinder, die nächte- und tagelang im Freien warten, um endlich zu einem Behördenmitarbeiter vorgelassen zu werden. Manche meinen, es sei nur den vielen Ehrenamtlichen zu verdanken, dass die Stimmung nicht vollends kippt - und dass es nicht bereits erste Kältetote gab.
Flüchtlinge warten vor dem Lageso in Berlin Zur Großansicht
DPA
Flüchtlinge warten vor dem Lageso in Berlin
Selbst die "New York Times" hat jüngst über die Zustände am Lageso berichtet, die Situation als "geradezu gefährlich" beschrieben. Grünen-Politikerin Claudia Roth schickte nach einem Besuch beim Lageso einen Brandbrief an Berlins Oberbürgermeister Michael Müller (SPD). Beim Lageso selbst sieht man die Lage natürlich anders: Die Erstregistrierung der Flüchtlinge werde inzwischen innerhalb eines Tages vollzogen. Schwangere und kleine Kinder müssten nicht mehr anstehen. Es sei längst kommuniziert worden, dass es ausreiche, wenn der Haushaltsvorstand zum Termin mit dem Amt erscheine, heißt es.
Die Verantwortung wird gerne abgeschoben: Flüchtlinge würden eben immer noch Gerüchten glauben. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) gibt dem Bund eine Mitschuld für die Warteschlagen am Lageso, weil der festgelegt hat, dass Taschengeld nicht mehr Monate im Voraus ausgezahlt werden darf.
Inzwischen hat - nach vielen Monaten unhaltbarer Zustände - der Berliner Senat reagiert. Es soll eine neue Flüchtlingsbehörde geschaffen werden. Wie mitten in der Krise der Neuaufbau organisiert werden soll und was dann besser laufen soll, ist ungewiss. Bis das neue Amt funktionstüchtig ist, wird es Monate dauern.
  • Streit um Massenunterkünfte
Es fehlt ständig an Schlafplätzen für Flüchtlinge - Berlin setzt in der Not auf Massenunterbringungen. Das birgt oft zusätzliche Risiken. Am Wochenende gingen etliche Flüchtlinge in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof, teils mit Messern und Eisenstangen, aufeinander los. Dass die Stimmung gereizt ist, liegt wohl auch daran, dass es in den Hangars am Elementaren fehlt. Es gibt dort nur zehn Notduschen für weit mehr als 2000 Flüchtlinge. Um sich zu waschen, werden die Asylsuchenden mit Shuttlebussen ins Schwimmbad gebracht. Jetzt soll sich endlich was ändern: In der nächsten Woche sollen 150 Duschen fertig sein.
Auch der Betreiber "Tamaja" der Tempelhofer Unterkunft äußert scharfe Kritik an den Behörden. "Ursprünglich ging es darum, Flüchtlinge vor der Obdachlosigkeit zu bewahren, sie sollten nicht länger als zwei Wochen bleiben", sagt eine Sprecherin. Viele Flüchtlinge müssen aber deutlich länger bleiben.
Flüchtlingskind im das Hangargebäude 1 im ehemaligen Flughafen Tempelhof Zur Großansicht
DPA
Flüchtlingskind im das Hangargebäude 1 im ehemaligen Flughafen Tempelhof
In weiteren Hangars in Tempelhof sollen noch mehr Flüchtlinge einziehen, bis zu 5000 - und auch andere Massenunterkünfte sind geplant. Die Opposition unterstellt der Regierung fehlenden Willen bei der Suche nach Alternativen: Es gebe seit Langem eine Liste geeigneter kleinerer, leerstehender Gebäude.
  • Ärger um Turnhallen
Der Senat sieht keine andere Möglichkeit, als Flüchtlinge weiterhin in Turnhallen von Schulen unterzubringen. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand - auch bei den Bürgern. Zuletzt soll der Senat Berichten zufolge mit einer Entmachtung der Bezirke gedroht haben, wenn diese nicht schnell weitere Hallen zur Verfügung stellen.
Wie absurd es im konkreten Fall laufen kann, zeigt das Beispiel Steglitz-Zehlendorf: Laut "Berliner Morgenpost" benannte der Bezirk jüngst zwei weitere Sporthallen. Schon einen Tag später wurden dort die ersten Flüchtlinge vorgefahren - aber in der Halle gab es weder Möbel noch einen Betreiber oder Sicherheitsdienst. Die Folge: Die Flüchtlinge mussten wieder abgeholt werden.
  • Der fehlende Überblick
65.000 Flüchtlinge hat das Land Berlin in diesem Jahr aufgenommen, aber es gibt nur rund 35.000 Unterbringungsplätze. Wo ist der Rest der Flüchtlinge geblieben? Eine Erklärung dafür hat - auch bei den Behörden - niemand so richtig. Manche mögen schon in regulären Wohnungen leben, und die Diskrepanz könne an Doppelt- und Dreifachregistrierungen liegen oder daran, dass viele Flüchtlinge weiterreisen oder privat untergebracht worden sind, heißt es. Unklar ist, wie viele Flüchtlinge ohne Obdach sind.

  • Zoff in der Regierung
Im Ringen um das Management der Flüchtlingskrise steht die regierende Große Koalition vor der Zerreißprobe. In einer Brandrede legte der Regierende Bürgermeister Müller (SPD) jüngst seinem Sozialsenatoren Czaja (CDU) indirekt den Rücktritt nahe.
Zuletzt fand die Auseinandersetzung einen grotesken Höhepunkt in einer "Spitzelaffäre". Senatssprecherin Daniela Augenstein (SPD) entsandte einen Mitarbeiter, um zu protokollieren, was CDU-Mann Czaja auf einer Diskussionsveranstaltung zur Flüchtlingspolitik sagt - dokumentiert wurde auch, welche Kleidung Czaja an diesem Tag trug. Erwähnt wurde etwa der Schlips ("gedeckt") und der Anzug ("dunkelblau").

Mittwoch, 2. Dezember 2015

in eigener Sache: BlogSuchmaschine integriert

Ab sofort wurde eine Google eigene Blogsuchmaschine direkt in diesen blog integriert. Diese ist am oberen Bildschirmrand jederzeit erreichbar und greift ausschliesslich auf alle Inhalte dieses blogs zu. Damit wird es allen Interessierten einfacher gemacht, bestimmte Inhalte per Suchdefinition wiederzufinden. - Es dauert erfahrungsgemäß allerdings immer ein Weilchen, bis die jeweiligen Blogbeiträge in Google auffindbar gelistet und somit durchsuchbar genacht werden. Diese Prozesse unterliegen leider nicht veröffentlichten Algorhytmen und damit dem Firmengeheimnis der Fa. Google in USA. Insofern ist die Blogsuchmaschine zwar ein wertvolles Findhilfsmittel, dieses ist allerdings sicher erst nach vielen Monaten sinnvoll nutzbar.

"It's a mess": Medizinische Versorgung und sanitäre, hygienische Situation in den Notunterkünften für Flüchtlinge

Wie sich Bürokraten um ihre Verantwortung reden. Ein Musterbeispiel:

http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/pdf/Antwort_Klotz_BA_TS.pdf

Große Anfrage

Medizinische  Versorgung  und  sanitäre,  hygienische  Situation  in den Notunterkünften für Flüchtlinge


1.  Wie viele Flüchtlinge sind  derzeit  in  welchen  Einrichtungen  im  Bezirk untergebracht?

Mit Stand vom 13.11.2015 befinden sich in Tempelhof-Schöneberg 3 Gemeinschaftsunterkünfte (Marienfelder Allee 66-80, Trachenbergring 71-83 und Kirchhainer Damm 74) mit insgesamt 1.141 Plätzen.
Weitere 3.836 Plätze stehen in 5 Notunterkünften zur Verfügung. Diese befinden sich in den ehemaligen Teske-Schule, der Colditzstr. 32, der Großbeerenstr. 34, im  Hotel  President  An  der  Urania  und  in  den  Hangars  1, 3  und 4 am  Flughafen Tempelhof.

Darüber hinaus werden  Flüchtlinge in Hotels, Hostels und Pensionen untergebracht. Zahlen hierzu liegen dem Bezirk nicht vor. Auch für unbegleitete minderjährige  Ausländer  gibt es  Einrichtungen  im  Bezirk über  die  zum  Schutz  ihrer  Bewohner_innen  keine  weiteren  Angaben  gemacht werden.

2. Wie   schätzt  das  Bezirksamt die medizinische Versorgung in den Notunterkünften (insbesondere  in  den  Flughafen-Hangars)  ein,  was  leistet das Bezirksamt diesbezüglich und wie werden diese Leistungen finanziert? 
und
3. Gibt es eine medizinische Versorgung auch für nicht registrierte Flüchtlinge in den Notunterkünften und wer behandelt diese?

Es  gibt  kein  Konzept der Senatsverwaltung zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge.  Ein  medizinischer Erstcheck fehlt in Berlin. Registrierte Flüchtlinge erhalten den  Behandlungsschein oft erst zeitlich verzögert, nach der Registrierung. 
Aufgrund  der  Barrieren und unterschiedlichen Erfahrungen der Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern, insbesondere der Sprachbarrieren ist es sehr problematisch eine ärztliche Versorgung für Flüchtlinge auch mit Behandlungsschein im Regelsystem zu realisieren. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst führt die Zuzugsuntersuchungen der  schulpflichtigen Kinder durch, betreut eine Einrichtung mit unbegleiteten Jugendlichen im Rahmen einer  Sprechstunde  und  ein  Einsatz  von  Familienhebammen ist geplant. Die Sozialarbeiter_innen des Gesundheitsamtes werden sehr oft kontaktiert, um eine Lotsenfunktion   zu   übernehmen. Diese   Arbeit ist   nur   durch   das   große Engagement der Mitarbeiter_innen und eine Verlängerung der  Untersuchungszeiten für die Einschulungsuntersuchungen möglich. Insbesondere  die   langen  Wartezeiten   bis   zur  Registrierung der Flüchtlinge verhindern den Zugang ins gesundheitliche Regelsystem.
Die  räumlichen  Ausstattungen  entsprechen  in  den  Notunterkünften  nie  den  vom LAGeSo festgelegten Qualitätsanforderungen, insbesondere Räume für medizinische Untersuchungen oder  Impfungen werden nicht vorgehalten und auch nicht entsprechend ausgerüstet. Nur unter Einflussnahme des Gesundheitsamtes werden entsprechende Räume    bereitgestellt.    An    den Flughafenhangars    hat    der    Betreiber für den Erstcheck einen privaten medizinischen   Dienst   beauftragt. Dieser ist mit einem Arzt und einem Rettungssanitäter besetzt und an ein  Krankentransportunternehmen  gekoppelt 
Von dort werden  Flüchtlinge  mit  Symptomen,  egal  welcher  Art  und  welcher Intensität  in  Rettungsstellen  der  Berliner  Krankenhäuser  transportiert  und  in  den meisten Fällen wieder zurück. Es finden keine Verordnungen oder Behandlungen oder einfache diagnostische Maßnahmen vor Ort an den Hangars statt. 

Aufgrund der starken Belegung konnten angedachte Raumkonzepte zur Absonderung von ansteckenden  Patient_innen   nicht   umgesetzt   werden. Die  prekäre   Situation bezüglich  der sanitären  Anlagen  und  fehlenden  Duschen vor Ort  haben  die Ausbreitung  von  Erkrankungen  in  den  Hangars  begünstigt.  Inzwischen  wurden zumindest zusätzliche WCs angeschafft, aber durch die weitere Belegung werden immer  wieder  Lücken  gerissen. Möglichkeiten zum  Händewaschen  bestehen so gut  wie  keine.  Das  Gesundheitsamt  hat  vom  ersten  Tag  der  Belegung  eng  mit dem  MedPoint  zusammengearbeitet  und  bezüglich  des Infektionsschutzes  und der  Optimierung  des Raumkonzeptes unterstützt. Die Mitarbeiter_innen  sind fast täglich  auf  dem Gelände, um Isolierungen und Maßnahmen im Infektionsschutz umzusetzen  bzw.  die  schwierige Trinkwassersituation zu überwachen.  Völlig ungeklärt  ist  die  Versorgung  der  Flüchtlinge  mit  Medikamenten,  die  in  den Berliner  Rettungsstellen  in  die  sie  gefahren  werden,  von  den  Ärzten  dort  auf Privatrezept  verordnet  werden.  Diese  Rezepte  müssen  in  Apotheken  eingelöst und direkt bezahlt  werden.  Dafür   hat   die   Senatsverwaltung   ebenfalls   kein Konzept. Nach heutigem Informationsstand geht der Betreiber jetzt in finanzielle Vorleistung und gibt die Medikamente aus. Um zu verhindern, dass,  wie  geschehen,  nachts Flüchtlinge, mit  Symptomen für Krätze  in die Rettungsstellen gefahren werden, hat das Gesundheitsamt Krätzebehandlungsmittel und Kopflausbehandlungsmittel abgegeben   und   die notwendigen  Maßnahmen  eingeleitet.  Auch  hier  fehlte  bisher  die  notwendige Finanzierungsmöglichkeit.  Jetzt  ist  dafür  die  Basiskorrektur in  Aussicht  gestellt worden. Behandlungsoptionen vor Ort sind grundsätzlich notwendig.

In  den  3  Einrichtungen  in  der  Colditzstr,  Großbeerenstr,  und  der  ehemaligen Teske-Schule hat    u.a.     das     Gesundheitsamt     eine    Sprechstunde    mit ehrenamtlichen  Ärzten  und  medizinischen  Fachangestellten  organisiert.  Die  dort verordneten  notwendigen  Medikamente  werden  über  eine  Stiftung  finanziert. Dieses   Modell   ist   für   eine   so   große   Einrichtung   wie   die   Hangars   nicht ausreichend.  Das  Bezirksamt  setzt  sich  intensiv  für  eine  Kooperation  mit  den regionalen Krankenhäusern ein.  Bereits am 23.08.2015 und damit weit vor Inbetriebnahme der Flughafenhangarsals Notunterkunft gab es eine erste Begehung. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde auf  die  Notwendigkeit  einer  medizinischen  Versorgung  vor  Ort  hingewiesen, idealerweise,  wie  in  allen  übrigen  Großeinrichtungen  durch eine Kooperation mit
einem     oder     mehreren     Krankenhäusern,     die     durch     die     zuständige Senatsverwaltung abzuschließen ist.  Da  Anfang  November noch  immer  keine  ausreichende medizinische  Versorgun existierte,    ist    am    03.11.2015    ein    Brandbrief    des    Bezirks    an    den Gesundheitssenator gegangen, in dem die seit Monaten thematisieren Probleme nochmals  benannt  wurden.  Außerdem  wurde  ein  aus  Sicht  der  Amtsärztin erforderliches  Konzept  zur  medizinischen  Mindestversorgung  und  ein  sofortiges Krisengespräch gefordert. Die in dem Krisengespräch beim Gesundheitssenator am 04.11.2015 zugesagten Mindestanforderungen  sind  zum  größten  Teil  mit  demheutigen  Tag  immer  noch nicht umgesetzt.

4.  Wie   ist   die   Ausstattung   mit   Sanitäranlagen   bzw.der   Zustand   der Sanitäranlagen in den Notunterkünften zu bewerten? 

In den Hangars hat sich die Situation nach anfänglicher völlig desolater Situation (20 WCs für 850 Flüchtlinge) inzwischen verbessert. Eine Quote von 1 WC auf 15 Personen  ist  gerade  noch  akzeptabel und  ist  erfüllt.  Es  gibt  überwiegend  Dixi-WCs  ohne  Handwaschmöglichkeit,  die  auf  dem  Vorfeld stehen.  Nur  einzelne Handwaschplätze  gibt  es  mit  warmem  Wasser.  Durch  regelmäßige Reinigung stehen im Regelfall alle Dixie-Toiletten zur Verfügung. Duschen fehlen  fast völlig. Flüchtlinge  werden  mit  Bussen  in  umliegende  Schwimmhallen  gefahren.  [Anm.: Ergänzung: Einmal alle 3 Wochen (d.Blogger)] Bzw.greift  jetzt  eine  trägerseitige  Notlösung  mit  Duschzeiten  im  Tempelhofer  Weg. Auch  in  den  anderen  Notunterkünften  werden  die  Qualitätsanforderungen  für Sanitärobjekte des LaGeSo in der Regel deutlich unterschritten.

5.  Ist   die   Gesundheit   der   Menschen   in   den   Notunterkünften   aufgrund schlechter Hygienebedingungen    (fehlende    Duschen    und WCs    etc.)gefährdet?

Die desolate Ausstattung mit Sanitärobjekten (insbesondere  aktuell Handwaschmöglichkeiten, Duschen), die    Unterbringungssituation und die fehlenden ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten vor Ort, erlauben in den Hangars keinen effektiven Infektionsschutz  und begünstigen eine Weiterverbreitung von Krankheitserregern innerhalb der Einrichtung, aber auch durch das Transportieren der Erkrankten in andere Rettungsstellen, in das Umfeld.  Auch in den anderen Notunterkünften fehlen insbesondere Duschen und Handwaschmöglichkeiten. Es treten  verschiedene  Erkrankungen, die vorrangig durch  Schmierinfektion übertragen werden, auf. Diese wären durch eine entsprechende hygienische und sanitäre   Ausstattung   vermeidbar   und   durch   eine   medizinische Versorgung einzudämmen.  Die  medizinische  Versorgung  ist  durch den  Erstcheck,  den  der Betreiber organisiert hat, nicht ausreichend. 
Zuständig für die medizinische Grundversorgung der nicht registrierten Flüchtlinge ist allerdings weder der Betreiber der Einrichtung noch das bezirkliche Gesundheitsamt, sondern das LAGESO.  

6.  Welche  Ergebnisse  haben  bisherige  Prüfungen  ergeben  und  wie  bewertet das Bezirksamt diese Ergebnisse? 
Das  Gesundheitsamt  ist  regelmäßig  in  den  Einrichtungen  präsent.  Es  werden insbesondere zu Fragen des   Trinkwassers   sehr   differenzierte   Maßnahmeempfehlungen  gegeben,  um  auch vor dem Vorliegen von Messergebnissen möglichst eine Belegung der Einrichtung vertretbar zu  machen. Die regulären Untersuchungen  werden  nachgeholt  und  sind  i.d.R. in Ordnung. Je nach Träger sind die Umsetzungen  der  Forderungen  zügig und professionell.  Es  gibt  aber auch Einrichtungen in denen sehr intensiv geprüft und überwacht werden muss. Grundsätzlich   kann   das   Gesundheitsamt   Untersuchungen,   Isolationen   und bestimmte  Maßnahmen  anordnen,  wie  z.B.  eine  Desinfektion.  Die  Einrichtung kann  auch  für  die  Aufnahme  und  Verteilung  von  Flüchtlingen  gesperrt  werden (Quarantäne). Alle möglichen   Maßnahmen   werden täglich abgewogen und differenziert eingesetzt


Dr. Sibyll Klotz, Stadträtin 





http://bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=1763

Klotz, Sibyll-Anka

* 4.3.1961
Politikerin, Bündnis 90 / Die Grünen

Biographische Angaben aus dem Handbuch „Wer war wer in der DDR?“:

Geb. in Berlin; Vater Chemiker; Mutter Gastronomin; 1967 – 75 POS, 1975 – 79 EOS in Strausberg, Abitur; 1975 – 83 FDJ; 1979 – 84 Studium der Philos. an der HU Berlin; 1983 – 89 SED; 1984 – 90 wiss. Mitarb. an der Charité in Berlin; 1989 Gründungsmitgl. des UFV; 1990 Prom. zum Dr. phil. an der HU mit einer Arbeit zu August Bebels »Die Frau u. der Sozialismus«.
Jan. 1991 – 2006 Mitgl. des Berliner Abg.-Hauses (anfangs für den UFV); 1997 Mitgründerin der Berliner Initiative »Europa ohne Rassismus«; 1992, 1995 – 97 u. Juni 2000 – Okt. 2006 Vors. (Nachf. von Renate Künast), 1993 – 95 u. Jan. 1998 – Nov. 1999 stellv. Vors. der Frakt. Bündnis 90 / Die Grünen; seit 1995 Mitgl. der Partei Bündnis 90 / Die Grünen; arbeitsmarkt- und frauenpolitische Sprecherin; 2001 Spitzenkand. von Bündnis 90/Die Grünen für das Berliner Abg.-Haus; 2004/05 Vors. der Enquetekommission »Eine Zukunft für Berlin«; seit. Nov. 2006 Stadträtin für Gesundheit u. Soziales im Berliner Stadtbez. Tempelhof-Schöneberg; Gründungsmitgl. der Fraueninitiative »Berlin – Stadt der Frauen«; Beirat der Stiftung Berliner Tafel; lebt in Berlin-Kreuzberg.


https://de.wikipedia.org/wiki/Sibyll-Anka_Klotz
Sibyll-Anka Klotz (* 4. März 1961 in Berlin) ist eine deutsche Politikerin der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Seit November 2006 ist sie Stadträtin für Gesundheit und Soziales im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, seit 2011 für Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung. Zuvor war sie zwischen 1991 und 2006 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Sibyll-Anka Klotz wuchs im Ostteil Berlins auf. Sie studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Philosophie und promovierte in dem Fach. Derzeit lebt sie mit ihrer Tochter und ihrer Lebensgefährtin in Berlin.
Klotz war von 1983 bis 1989 Mitglied in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). 1990 war sie an der Gründung des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV) als Partei der Wendezeit in der DDR beteiligt. Seit 1995 ist Klotz Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Sie war 1991 bis 2006 Abgeordnete im Abgeordnetenhaus zu Berlin und wurde 2006 Stadträtin.
Klotz wurde 1990 erstmals für den UFV in das Abgeordnetenhaus gewählt, der mit Bündnis 90 und den Grünen eine Fraktionsgemeinschaft bildete. 1995 und 2001 war sie bei den Berliner Landtagswahlen Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Im Abgeordnetenhaus war Klotz 1993 bis 1995, 1997 und von November 1999 bis Oktober 2006 Fraktionsvorsitzende ihrer Fraktion, von Januar 1998 bis November 1999 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Daneben war sie arbeitsmarkt- und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion.2001 war sie an den Verhandlungen zur Bildung eines rot/grünen Übergangssenates (Senat Wowereit I) und nach den Neuwahlen an Verhandlungen zur Bildung einer Ampelkoalition in Berlin beteiligt.

 











Montag, 30. November 2015

Das #LaGeSo - Ein Gedicht!

Macht hoch die Tür, das Tor macht weit -  #LaGeSo zahlt euch  - jederzeit!
Verträge kann man später schreiben, müsst nur die Unterkunft betreiben!
Das Immobil gehört euch nicht, doch das fällt hier nicht ins Gewicht!
Private Sphäre in den Hallen, das würd' den Menschen wohl gefallen!
Doch ach, hier reicht die Knete nicht, weshalb Mensch auf den andren sticht....
doch die Betreiber fichtst nicht an, sie wissen um den Weihnachtsmann!
In Senats-rot-schwarz gekleidet, er seine Gaben unter ihn' verteilet.
Macht hoch die Tür, das Tor macht weit - für manchen ist schon Weihnachtszeit!