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Mittwoch, 9. Dezember 2015

... und das Chaos setzt sich fort. Der Winter zeigt erste ernsthafte Symptome.

Wenn ich an einem Tag arbeite, kommt morgen doppelt so viel Arbeit dazu, und eigentlich bin ich fix und fertig. Aber ich will keine Kollegen im Stich lassen. Von wegen wir sind Bürokraten - das sind wir nicht. Wir wollen auch den Flüchtlingen helfen."
Vor allem diese Zerstücklung der Arbeit ist schwer zu verkraften. Da kommen Helfer und sortieren Vorgänge in eine Kiste, dann gehen die Kisten voller Unterlagen an Zeitverträgler und dann purzeln Unterlagen in den Kisten durcheinander. Das müsste alles top hintereinander organisiert sein.
Jetzt werden wir als Vorgesetzte angegriffen. Aber wir müssen uns um die Einarbeitung der neuen Beschäftigten kümmern, müssen die Probezeit prüfen, die Leiharbeiter kontrollieren, Abordnungen einweisen und dann die Abläufe organisieren."
Seit 2012 gibt es mehr Personal , aber es reicht nicht. Vor allem dauert es doch, bis Bewerber sich melden, und dann müssen die Neuen ja auch noch eingearbeitet werden. Das Sozialrecht ist alles andere als einfach, das ist hochkomplex. Und im Interesse der Flüchtlinge will man auch keine Fehler machen."
Wir müssen uns selber schützen, sonst gehen wir hier kaputt."

Einige der Rückmeldungen beziehen sich auch auf die neue Lageso-Registrierungstelle in der Bundesallee (Stand: 09.12.2015)
Ich arbeite in der Bundesallee und kann nur lachen, dass dies hier das Vorzeigeprojekt sein soll. Hier sind zwar alle Behörden, die für den Asylprozess notwendig sind, unter einem Dach – aber auch hier gibt es keine übergreifenden Prozesse."
In der Bundesallee warten wir manchmal auf die Busse, die uns neue Arbeit bringen. Dann wiederum sind im Bus unglücklicherweise nicht nur Syrer, sondern viele Afghanen oder Pakistani – und dafür fehlen uns die Dolmetscher. Also sitzen alle hier und warten."
Es gibt fast keine [Mitarbeiter, Anm.d.Red], die sich auskennen in der Bearbeitung von Asylfällen. Viele sind abgestellt aus anderen Verwaltungen und helfen hier drei bis sechs Monate aus. Und dann gibt es die Zeitarbeiter, die für 8,50 Euro hier verzweifeln, und die Soldaten, die wiederum nicht alles tun dürfen oder wollen. Man hat eine ganze Reihe Indianer zusätzlich ins Chaos geholt, dabei aber vergessen, die Anzahl der erforderlichen kleinen Häuptlinge anzupassen."
Ich bin erst vor ein paar Wochen hier neu eingestellt worden. Für zwei Jahre. Aber ich gehe zum Ende des Jahres. Ich hatte schon zu viele Tage im Wahnsinn Bundesallee."
Frei nach 'Wir schaffen das!' sollte mal jemand knallhart auf den Tisch hauen und entsprechende Mittel einfordern, damit endlich von einem halbwegs erträglichen und pragmatischen Flüchtlingsmanagement gesprochen werden kann."
Oft wird nachmittags widerrufen was noch in der Morgenrunde als Neuerung verkündet wurde! Wir bekommen ständig neue Ansagen – die nach einem Tag schon wieder überholt sind."
Die gesamten Strukturen und noch mehr die Arbeitsprozesse laufen desaströs. Und das bei einem nahezu unermüdlichen Einsatz einer Vielzahl von Arbeitskräften, die zum allergrößten Teil sehr engagiert zur Arbeit kommen."

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